Mit andächtigem Blick steht der Nachwuchs neben Mama und schaut zu, wie diese sich jeden Morgen das Gesicht schminkt. So geht es in vielen Badezimmern zu und die Neugier der Kids ist schnell geweckt. Dann aber müssen Mama oder Papa erklären, dass das Kind vor dem Kindergarten noch kein Make-up braucht und schnell kullern die ersten Tränchen. Wie erklärt man einem Kind, dass Erwachsene eine Sache tun, die Kinder noch nicht brauchen? Und ab wann ist es eigentlich okay, dass sich auch die Kleinen für Make-up und Kosmetik interessieren?
Kindliche Nachahmung ist ein normaler Vorgang
Wenn Erwachsene ihre hochwertige Kosmetik auspacken und sich optisch verändern, erzeugt das die Aufmerksamkeit der Kinder. Schminken steht für Kreativität und Fantasie, beides ist bei den Kleinen besonders gut ausgeprägt. Kinder beobachten ihre Eltern oder älteren Geschwister gerne und versuchen dann, deren Verhalten nachzuahmen. Selbst scheinbar unsinnige Verhaltensmethoden werden nachgeahmt, Imitationslernen liegt in der Natur des Menschen.
Aber wie verhalten sich Eltern am besten, wenn der Nachwuchs mit Vehemenz Mamas Lippenstift fordert und nicht versteht, warum die Bitte verwehrt bleibt?
Kindgerechte Erklärungen fördern das Vertrauen
Es gibt sensible Themen wie die Scheidung der Eltern, bei denen Fingerspitzengefühl gefragt ist. Ebenso ist es bei Verboten wichtig, den Kindern nicht einfach nur etwas „wegzunehmen“, sondern ihnen den Grund für ein Verbot oder die Nichterlaubnis zu erklären.
Eine kindgerechte Erklärung könnte sein, dass Kosmetik etwas Besonderes ist, das Erwachsene verwenden, um sich für den Arbeitsalltag oder besondere Anlässe zu verschönern. Man könnte dem Kind beispielsweise anbieten, an einem Wochenende oder einem besonderen Tag Kinderschminken mit den Sprösslingen zu veranstalten. Es gibt dann einerseits eine Erklärung und andererseits einen Grund für Vorfreude.
Die meisten Eltern erziehen heute nicht mehr streng autoritär, sondern eher behütet und liebevoll. In diesem Fall ist es wichtig, die Schminkutensilien nicht einfach mit einem „Nein“ zu entsagen, sondern das Verständnis des Kindes für die Entscheidung einzuholen.
Ab wann spielt Make-up auch für Kinder eine Rolle?
Für Kinder geht es beim Schminken nicht darum, sich besonders in Szene zu setzen oder die eigenen Vorzüge zu betonen. Stattdessen steckt ein spielerischer Akt dahinter. Die Eltern werden als Vorbilder gesehen und nachgeahmt. Die Freude an Farben und das „Malen“ im eigenen Gesicht weckt die Neugier von Kindern.
Es gibt kindgerechte Schminkprodukte, die durchaus im Kinderzimmer zu Spaß und Vergnügen führen können. Das Schminken macht es für den Nachwuchs möglich, sich selbst zu entdecken und die eigene Feinmotorik zu entfalten.
Wichtig ist aber, zwischen Schminke für „Große“ und Schminke für „Kleine“ zu unterscheiden. Kinderhaut ist sehr sensibel und sollte weder mit Sonne noch mit Make-up für „Große“ dauerhaft in Kontakt stehen. Kindgerechte Produkte schützen die Haut und eignen sich dazu, am Kindergeburtstag ein tolles Make-up zu zaubern und so eine kreative Beschäftigung zu finden.
Wichtig: Eltern sollten einen klaren Unterschied zwischen der „alltäglichen Schminkroutine“ und „kreativem Schminken“ aufzeigen. So lernt das Kind, dass ein Schminknachmittag mit Mama oder Papa Schmetterlinge ins Gesicht zaubert etwas anderes ist, als das morgendliche „Aufhübschen“ im Badezimmer. Hier dürfen die Eltern ruhig mitmachen. Ist das Kind sehr trotzig, weil es morgens keinen Lippenstift bekommt, ist ein gemeinsames Kinderschminken am Wochenende eine super Idee. Wenn Mama und Papa sich aktiv beteiligen, wird es ein spannender Nachmittag für alle.