Diese Formen der Gestik und Körperhaltung sieht und kennt man: Japaner verneigen sich voreinander, das „Sir“ in Australien und England wirkt positiv gegenüber dem Gesprächspartner, und das Händeschütteln zwischen Gesprächspartnern zeigt mitunter den Charakter des Gegenüber. Als selbstverständlich sollten wir es ansehen, wenn wir älteren Damen im Bus oder im Zug den Platz freihalten und das hat auch viel mit Respekt gegenüber älteren Generationen zu tun. Selbst beim Flirten sind von beiden Seiten ein Mindestmaß an Anstand und Höflichkeit zu erwarten. So kann das Flirtobjekt sich nicht wortlos umdrehen und die Person, die das Gespräch findet, sollte seine Worte überlegt wählen. Respekt gegenüber anderen Menschen zeigt sich im alltäglichen Geschehen und auf höheren medialen Ebenen, bei der nicht nur das Gesagte den Menschen in den Vordergrund rücken. Von daher ist es wichtig, schon in jungen Jahren wichtige Werte zu vermitteln, die in zwischenmenschlichen Kontakten miteinander benötigt werden.
Die grundlegendsten und wichtigsten Verhaltensweisen
Grüßen
Die Begrüßung fällt je nach Region und Land sehr unterschiedlich aus. Selbst wenn man hierzulande sich nicht wie in Asien verneigt und auch nicht einer asiatischen Community diese Formen praktiziert, so ist die Begrüßung eine grundlegende Form, die den Kindern vermittelt wird. Das bedeutet u.a. proaktives Grüßen mit Augenkontakt oder freundliches Zurückgrüßen. Das gilt auch insbesondere dann, wenn man beispielsweise in Begleitung mit einer anderen Person ist und die Person trifft einen Freund, Bekannten oder Kollegen auf der Straße, den sie begrüßt. Hier gehört es zum Anstand, dass man die Person auch grüßt oder zumindest im Gesprächs- und Unterhaltungsradius der Person steht und nicht ziellos herumsteuert. So ein Verhalten mit fehlendem Respekt wird als extrem unfreundlich gewertet.
Blickkontakt beim Gespräch
Blickkontakt halten heißt nicht automatisch anstarren. Anstarren wird in einigen Kulturen missverstanden und als sehr unfreundliche Handlungsweise verstanden. Auch hierzulande herrscht keine positive Stimmung auf, wenn etwa beim Flirten die Frau vom Mann lange angestarrt wird und keine Initiative für ein Gespräch gesucht wird. Auch in persönlichen Gesprächen muss der Blickkontakt nicht dauerhaft bestehen bleiben. Jedoch kann in Einzelgesprächen erwartet werden, dass ein Mindestmaß an Aufmerksamkeit vorhanden ist und ein dauerhaft abwesender Blickkontakt wie beispielsweise bei der Ablenkung durch Smartphones ist ein Affront. Der Blickkontakt beim Gespräch sollte dem Kind schon in jungen Jahren vermittelt werden, bis sich im Laufe der Zeit eine Selbstverständlich entwickelt. Eltern sind hier in der Pflicht, auf fehlerhaftes Verhalten zu verweisen.
Zuhören und ausreden lassen
Eine wichtige Charaktereigenschaft, mit der viele kognitive Eigenschaften verknüpft sind und nicht nur in der Schule, Ausbildung oder Beruf von hoher Bedeutsamkeit ist, sondern im alltäglichen Geschehen die Interaktion zwischen den Menschen in signifikanter Weise steuert. Die kleinen Wunderpianisten entwickeln schon in jungen Jahren durch Hören von Musikstücken und Lernen von Klaviernoten einen innerlichen Lernprozess, der sich im Kopf fest verankert und mit der Zeit automatisiert abläuft. Ist wohl auch einer der Gründe, warum Lehrer die Schüler zur vollen Aufmerksamkeit ermahnen. Angeeignetes Wissen kann sich nur entwickeln, wenn es auch bei vollem Bewusstsein aufgenommen und verarbeitet wird. Auch im Erwachsenenleben führt das Durcheinanderreden zu keinem effektiven Resultat für beide Seiten. Als Erzieher gilt hier das letzte Wort zu haben und gegebenenfalls als letzte Option lauter zu werden, wenn das Kind in einer Konfliktsituation mit den Eltern ist.
Direkte Kommunikation indirekte Ausdrucksform
In westlichen Ländern herrscht eine direkte Ausdrucksform. Wenn Kritik ausgeübt wird, wird der Vorfall direkt und Umschweife angesprochen. In der asiatischen Kultur ist die direkte Ausdrucksform auch gegeben. Allerdings herrscht dort eine ausgeprägte indirekte Ausdrucksform, die kaum zu überhören ist. Anstatt die Person direkt zu kritisieren, wird auf die schlechte Lage aufmerksam gemacht, ohne die Person direkt zu erwähnen. In so einem Gespräch weiß die betroffene Person aber, dass genau sie gemeint ist. Das Gemeinte in den Gedanken wird durch Signale umgangen. In der deutschen Kultur wird die direkte Kommunikation vorwiegend praktiziert. Wohl aus Gründen der Sensibilität wird allerdings keine zu beleidigende Sprache angewendet und darin liegt die Kunst des Miteinander. Dinge, die angesprochen werden, werden auch erwähnt – in einem angemessenen Ausmaß! So eine Kommunikation kann man nicht auf die Schnelle erlernen, sondern sie entwickelt sich über all die Jahre und Eltern sollten hier in der Erziehung als gutes Beispiel dienen.
Die Körperhaltung sagt viel aus
Es macht einen Unterschied aus, ob die Person in passiver Körperhaltung mit verschränkten Armen oder mit gezielten Gestiken seinem Gegenüber auftritt. Jemandem den Rücken kehren ist alles andere als eine positive Geste bei der Körperhaltung, wenn man in einer Konversation ist ( allerdings ist das kontextabhanrgig). Was allerdings auch sehr negativ auffällt, ist der geneigte Blick nach unten oder Richtung Smartphone. Letzteres wäre nicht schlimm, wenn der Gesprächsfluss nicht abrupt unterbrochen wird. Beispiel: im Gespräch wird eine Frage gestellt und die Person, die die Antwort geben soll, reagiert eher auf das Bimmeln des Handys und antwortet eher auf die Message. Dabei wird die Frage nicht beantwortet. In den wenigen Sekunden, wo die Frage nicht beantwortet wird, würde sich der Fragesteller ignoriert fühlen. Hier fühlt sich in der Regel keiner wohl mit Ausnahme von denjenigen, die selbst aufbohre Handy schauen und die Frage gestellt haben.
Respekt – auch eine Frage der Kultur
Man könnte meinen, dass Verhaltensweisen von Kultur zu Kultur unterschiedlich ist und je nach Land sich unterschiedet. Das stimmt. Das stimmt allerdings nur zum Teil. Egal ob man in Deutschland, China, USA , in arabischen Staaten oder in Afrika ist – respektvolles Miteinander ist überall ein Muss! Und die Erziehung spielt eine bedeutsame Rolle, in welche Richtung das Kind sich verhaltenstechnisch entwickelt.