Nicht nur bei Schülern, Azubis oder Studenten ist das Problem vom Stoffumfang in Büchern eine große Hürde, um große Bestandteile an Wissen im Kopf zu speichern. Auch im Erwachsenenleben, wo man sich beruflich weiterbildet und sehr viele Fachartikel, Bücher, auch Weblogs oder Zeitschriften lesen muss, um im Beruf stets auf dem neuesten Stand zu sein, häuft sich das Wissen im Kopf an. Die menschliche Leistungskapazität ist aber in der Regel so darauf programmiert, dass nur Teile von Wissen im Gehirn wieder abrufbar sind. Und strategisch ausgeklügelte Lesetechniken können dabei helfen, das Lernen fokussiert auf einzelne Bestandteile auszurichten. In diesem Artikel wird eine bestimmte Lesetechnik kurz mal dargestellt, die in der Praxis auf breiter Ebene noch nicht ganz bekannt ist, aber im Hinblick auf das effiziente Lernen sehr interessant ist. Die Rede ist von Skimming.
Was versteht man unter „Skimming“?
Skimming (to skim=abschöpfen) oder Scanning beim Lesen bezeichnet eine spezielle Technik, bei der es darum geht, einen Überblick über den Artikel zu erhalten. Diese Lesetechnik ist vor allem im Zeitalter des Internets schön zu beobachten. In einer Schulklasse gibt der Lehrer beispielsweise eine Recherche-Aufgabe, bei der es darum geht, zu einem Thema ein Referat zu erstellen. Die Schüler müssen anhand der Fülle an Informationen, die sie im Internet ergattern, die besten Infos herauspicken und sie sinnvoll in einem geordneten Kontext integrieren. Skimming zeigt sich auch beim Lernen von dicken Lernbüchern, in der zielgerecht Infos herausgefiltert werden. Das kann dadurch gehandhabt werden, indem im Verzeichnis die wichtigsten Kapitel beleuchtet werden und anhand der Zwischenüberschriften das Kapitel genauer beleuchtet wird.
Einen Fachartikel skimmen : Lesetechnik mit dem Finger
Eine Lesetechnik, die im Unterricht recht selten angewendet wird und bislang als Experiment durchgeführt wurde, ist das Skimmen eines Textes mit dem Zeigefinger in der Mitte eines Textes. Dieser Finger durchzieht von oben nach unten den Artikel und je nach Komplexität des Textes bleibt der Finger stehen oder zieht sich weiter. Hier soll der Stoff nicht auswendig gelernt werden, sondern anhand der abgespeicherten Infos im Kopf der Kerninhalt wiedergegeben werden. Konkret würde das in der Praxis so aussehen. Der Begriff DNA auf Wikipedia (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Desoxyribonukleins%C3%A4ure ) soll mit der Skimming Technik grob behandelt werden. Man zieht den Finger von oben nach unten und die Augen wandern dabei nach rechts und links. Sind nützliche Infos gegeben, hält der Finger für eine kurze Weile still, nimmt das Wort auf und wandert weiter. Jetzt mal als Test nach dem Skimmen: Was ist die Definition der DNA?
Würde so eine Lesetechnik im Unterricht Erfolg haben?
Das Problem im heutigen Klassenzimmer und im Studium liegt hierin, dass teilweise viel zu starr aufs Auswendiglernen der Fokus gesetzt wird. In manchen Fällen ist es verständlich, dass Auswendiglernen das A und O ist. Im medizinischen Bereich müssen Fachbegriffe sitzen. In mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern dagegen, wo viel mehr Transferwissen und anwendungsorientiertes Wissen gefragt ist, ist das Pauken von Definitionen aber nicht zwangsweise erfolgsversprechend. Gerade bei komplexen Aufgaben oder auch Fragen im Hinblick auf Psychologie und Pädagogik sind eindeutige Lösungswege keine Selbstverständlichkeit, sondern erfordern ein allumfassendes Denken in mehreren Zusammenhängen. Oder nehmen wir als Beispiel Fragestellungen der Soziologie: in Seminarkursen diskutieren Teilnehmer über Nutzen und Nachteile der Globalisierung: in so einer hitzigen Debatte sind Erfahrungswerte, aktuelle News, konkrete Beispiele im jeweiligen Umfeld wieder abzurufen, um gut zu argumentieren. Die Geisteswissenschaft unterliegt hier keiner Eindeutigkeit.