Wollen Babys nicht Essen, kann dies in Eltern große Ängste wecken. Doch in den seltensten Fällen bedarf es Ärzte oder Psychologen zur Abhilfe. Die meisten Schwierigkeiten lassen sich durch Beherzigung weniger Tipps selbst beheben. Es handelt sich in der Regel lediglich bei 3 bis 10 Prozent aller Fälle um eine echte Fütterstörung, die ärztlicher Hilfe bedarf.
Zahlreiche Faktoren
„Baby“ ist ein weitreichender Begriff. Er umfasst das bis zu vier Wochen alte Neugeborene genauso, wie den bis zu einem Jahr klassifizierten Säugling und wird nicht selten bis zum 18. Lebensmonat ausgedehnt. So macht der kleine Mensch im Babyalter alleine in seiner Ernährung eine enorme Entwicklung durch. Von der Muttermilch bis zum selbstständigen Essen erster fester Nahrung. Kaum ein Bereich in der Kindererziehung kann nervenaufreibender sein, wie die Nahrungsaufnahme.
10 Hilfreiche Tipps:
1. Eine anregende Umgebung schaffen
Rituale und Orientierungspunkte sind wichtig. Je nach Alter werden Babys auf dem Schoß der Mutter, in der Babywippe oder einem altersgerechten Kinderstuhl am Elterntisch gefüttert. Die Attraktivität des Essgefäßes, die Funktionalität und Interessantheit des Trinkgefäßes sowie die Beschaffenheit des Löffels können gleichermaßen eine entscheidende Rolle spielen. Oftmals hilft es aber schon, dem kleinen einen eigenen Löffel in die Hand zu geben, zum Spielen oder späterem Mitessen.
2. Experimentieren erlaubt
Kleine Erdenbürger sollen richtig essen lernen, ganz klar. Dennoch ist es wichtig, dass sie das Essen mit den Händen fühlen und greifen dürfen, um dessen interessante Eigenschaften besser erfassen zu können. Je nach Alter sollte deshalb Besteck zwar gebraucht werden, es muss – bei bestimmten Speisen zumindest – aber auch das Essen mit den Händen erlaubt sein.
3. Ästhetik
Jeder Mensch und auch jedes Kind oder Baby ist verschieden. Die einen lieben breiverschmierte Wangen, während andere sich damit überhaupt nicht wohlfühlen. Zwischendurch einmal gesäubert können Wohlbefinden und Durchhaltevermögen des kleinen Essers wieder steigen.
4. Leicht zu reinigende Umgebung
Schimpfen und Stress bei den Mahlzeiten kann dem Baby die Lust am Essen verderben. Bessere Varianten sich vor Breiflecken zu schützen, sind hier ein großes Lätzchen und eine abwaschbare Tischdecke.
5. Jedem nach seinem Geschmack
Auch kleine Kinder haben schon Vorlieben, was Geschmack, Temperatur und Konsistenz der Speisen angeht. Viele Kinder mögen beispielsweise keine festen Stückchen im sonst pürierten Mittagessen, andere essen lieber eine gedrückte Banane, als Fruchtkompott oder können keine zu kalten Speisen vertragen. Eine Gemüsesorte, die schon immer polarisierte, ist Spinat. Was die einen Babys lieben, geben andere so schnell wie möglich wieder von sich.
6. Das Auge isst mit
Das ältere Baby von einem angerichteten Obstteller wählen zu lassen oder hübsch drapierte Gurkenscheiben zu servieren kann der beste Moment seines Tages sein.
7. Regelmäßig essen
Ganz wichtig ist es, feste Mahlzeiten in den Tagesablauf einzubauen und sich dafür Zeit zu nehmen.
8. Häppchen zwischendurch
Baby können nur kleine Portionen zu sich nehmen. Oftmals werden sie zwischendurch vom Essen abgelenkt und verlieren das Interesse. Daher ist es wichtig, für den kleinen Hunger etwas in petto zu haben. Fruchtpürees, Banane, ungesüßte Biskuits oder eine Trinkmalzeit für unterwegs eignen sich hier hervorragend.
9. Nicht Zwingen
Seinen Teller leer essen zu müssen erzeugt Stress, welcher bei Kindern zu Essstörungen führen kann. Oftmals gibt es Gründe (s.o.) warum das Kind oder Baby nicht mehr (weiter) essen möchte.
10. In Gesellschaft isst es sich besser
Babys sind gesellige Wesen und sie lernen von ihren Eltern und Geschwistern. Sie ahmen beispielsweise schon Kaubewegungen nach, auch wenn sie selbst noch keine feste Nahrung zu sich nehmen können. Daher sollten sie vom Familientisch nicht ausgeschlossen sein, und vielleicht auch dem Alter entsprechend, ein Löffelchen von Mamas Teller probieren dürfen.
Ist ärztliche Hilfe nötig?
Es wird immer Zeiten geben, in welchen ein Baby schlechter isst als sonst, wie z.B.
- Krankheitsphasen
- erste Zähnchen
- Schleimhautveränderungen im Mund
- Trotz- oder Autonomiephasen
- Unwohlsein
- Müdigkeit
- Stressfaktoren
Wichtig ist, dass hier durch aufkommende Angst nicht zusätzlicher Stress verursacht wird. Allarmierend sind allerdings:
- anhaltende Appetitlosigkeit
- häufiges Erbrechen oder Durchfälle
- Gewichtsverlust
Hier sollten sie unbedingt eine Hebamme oder Ihre Kinderarztpraxis zurate ziehen.
Foto: David K, Flickr.com (CC BY-SA 2.0)